Walter Dick - eine kurze Vita
Eine kurze Übersicht über Leben und Schaffen des Kölner Fotografen
2014 hätte Walter Dick seinen 100sten Geburtstag gefeiert. 1976 unerwartet verstorben, hat er uns einen fotografischen Nachlass mit großer Bedeutung für Köln und die Region hinterlassen. Mit großer Schaffenskraft und unermüdlichem Einsatz dokumentierte Walter Dick die Nachkriegszeit, den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder. Aus der Zeit von 1945 bis 1976 sind uns ca. 100.000 Negative erhalten, von denen bisher ca. ein Viertel erschlossen sind. Hier lesen Sie eine ausführliche bebilderte Zusammenfassung seines Lebens und Schaffens.
Ohne Vater, der 1915 im Ersten Weltkrieg in Frankreich starb, wuchs Walter Dick in Köln unter ärmlichen Verhältnissen auf. In der Nachkriegszeit besuchte er eine Volksschule in Köln und wechselte ohne eine weiterführende Schule in eine Hilfsarbeit beim Verlag DuMont Schauberg. Hier erkannte man früh sein fotografisches Talent, und er schlug eine fotojournalistische Laufbahn beim Bilderdienst der Kölnischen Zeitung von 1929 bis 1935 ein.
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg (1929 bis 1934) war Walter Dick als Fotojournalist für die Kölnische Zeitung tätig. Wegen der Olympischen Spiele 1936 zog er nach Berlin, wo er von 1936 bis 1938 als Fotojournalist für den Berliner Bilderdienst tätig war. Hier lernte er auch Werner Höfer kennen, der in seinem späteren Leben und Arbeiten immer wieder eine Rolle spielte. Ab September 1939 war er Berichterstatter von den Kriegsschauplätzen des Zweiten Weltkrieges. 1939 fotografierte Walter Dick im Auftrag der italienischen Regierung für einen Bildband in Libyen, wurde dann aber zum Kriegsdienst in Nordafrika einberufen. Ab September 1939 berichtete er von den Kriegsschauplätzen des Zweiten Weltkrieges. Im September 1944 heiratete er in Belgrad Annaliese Zehl, die er während seiner Arbeit dort kennenlernte. Aus der englischen Kriegsgefangenschaft kehrte er im September 1945 zurück.
Der bekanntere Teil des fotografischen Werkes von Walter Dick zeigt die Jahre 1945 bis 1948 mit all der Kriegszerstörung in Köln, die er wie kein Zweiter auch aus ungewöhnlichen Perspektiven, immer jedoch auch mit dem Blickwinkel der in Köln (über-)lebenden Bevölkerung dokumentiert hat. Unter schwierigen Bedingungen wurden Filmmaterial und Entwickler organisiert, in einem zur Dunkelkammer umgebautem Kleiderschrank in einem Dachgeschoß entwickelt und so die Basis für eine fotografische Langzeitdokumentation von Köln über 30 Jahre gelegt.
Ein Schwerpunkt des Walter Dick-Archivs bezieht sich auf das Leben der Kölner in der Nachkriegszeit. Viele bisher unveröffentlichte Fotografien geben uns einen Eindruck, wie sich aus dem Überlebenskampf und unglaublichem Elend eine Normalität entwickelte und wie die Menschen dabei aussahen. Walter Dick war zuerst im Auftrag von Dr. Schmitt-Rost, dem Pressechef des Nachrichtenamtes der Stadt Köln und später als freier Fotojournalist für Kölner Tageszeitungen und Magazine wie Spiegel, Stern, Die Welt u.a. in der Stadt unterwegs und bekam durch seine ruhige, unterhaltsame Art und sein unaufdringliches Vorgehen schnell Zugang zu den Menschen. Das ermöglichte ihm eine Nähe, die sich auch in vielen seiner Fotografien ausdrückt.
Walter Dick prägte in den Zeiten des Wiederaufbaus und danach den deutschen Fotojournalismus entscheidend mit. Neben der Dokumentation von Köln war er als Sportreporter national und international im Einsatz und hat seit 1956 eine Vielzahl Aufnahmen aus den Anfangszeiten der Radio-, Hörspiel- und Fernsehproduktion im WDR hinterlassen. Fotografien von Künstlern, Schauspielern, Musikern und Mitarbeitern aus dem Umfeld des WDR warten darauf, veröffentlicht zu werden.
Der Kölner Karneval hat Walter Dick fotografisch sehr beschäftigt. Von den zögerlichen Anfängen 1947 bis zu den späteren Rosenmontagszügen und allen damaligen Karnevalsgesellschaften hat er wunderbare Aufnahmen geschaffen. Er organisierte auch mit Begeisterung den in der Flora stattfindenden „Lumpenball“, den damals bekanntesten Kölner Kostümball.