- Bilderrahmen + Einrahmung
- Bilderrahmen-Shop
- Fineart Fotodruck
- Kunst
-
Fotografie
- Walter Dick-Archiv
- Dirk Gilberg Fotografie
- Jürgen Novotny CameraSelfies
- Bilderbuch Köln
- Living
- Infos
- Aktuelles
Die ausführliche Vita des Kölner Fotografen Walter Dick an dieser Stelle ist kein vollständiger Lebenslauf, denn dazu sind die uns vorliegenden biographischen Informationen zu lückenhaft. Walter Dick ist heute (2020) über 40 Jahre tot und es wird nicht mehr viele Menschen geben, die ihn einerseits persönlich kannten und zum Zweiten noch Einzelheiten, Jahreszahlen und Begebenheiten aus seinem Leben kennen, die für einen vollständigen Lebenslauf wichtig wären. Was uns jedoch bekannt wird, veröffentlichen wir hier auf dieser Seite.
Walter Dick hatte keine Kinder, sein (einziger) Bruder Ernst Ludwig (geb. 4.1.1912) hatte einen Sohn Walter (geb. 30.10.1949), ansonsten sind keine weiteren familiären Verbindungen bekannt. Hier soll versucht werden, die Bilder aus dem Nachlass, die Walter Dick selbst und seine Familie oder sein Umfeld zeigen, in eine annähernd chronologische Reihenfolge zu bringen und jeweils da, wo Fakten seines Lebens bekannt sind, mit diesen zu verbinden. Vorausschicken wollen wir eine Bitte: wenn Menschen Walter Dick noch persönlich gekannt haben oder etwas Gesichertes aus seinem Leben wissen, so sollten sie sich mit diesen Informationen an uns wenden. Wir können mit derartigen Fakten die Vita von Walter Dick ergänzen.
Kindheit und Jugend
- Mutter: Katharina Wilhelmina Dick, geb. Feilbach, 26.1.1888
- Vater: Wilhelm August Dick, Malermeister, geb. 6.3.1886
- Heirat. 26.7.1910 in Köln
Walter Dick wurde kurz vor dem ersten Weltkrieg am 20.Juni 1914 in Köln geboren. Sein Vater Wilhelm August Dick war Malermeister. Er fiel im ersten Weltkrieg als Soldat und so musste die Mutter ihre beiden Söhne Walter und Ernst Ludwig alleine in Köln erziehen. Walter Dick besuchte die Volksschule und trat nach deren Ende in den Verlag DuMont Schauberg in Köln ein. Sein Bruder hatte ihm schon in der Schulzeit eine Kamera geschenkt, mit der Walter Dick wahrscheinlich schon damals viel fotografiert hatte. Er hat sich bei DuMont Schauberg dann als Autodidakt die Kenntnisse für seine spätere Arbeit als Fotograf erworben. Mit nur 19 Jahren trat er in den Bilderdienst der Kölnischen Zeitung ein, wo er bis 1935 verblieb.
Im Jahre 1935 begann seine Tätigkeit in Berlin, wo er 1936 bei den Olympischen Spielen als Fotograf arbeitete und bis 1938 beim Berliner Bilderdienst. Ab 1939 arbeitete er als freier Fotojournalist. In dieser Zeit ist ein Bildband über Libyen (damals italienische Kolonie) entstanden, den die italienische Regierung in Auftrag gegeben hatte.
Katharina Wilhelmina Dick, die Mutter von Walter Dick, Mitte der 1930er Jahre
Walter Dick (links) mit Mutter und Bruder Ernst Ludwig
Diese Aufnahme von Walter Dick auf der Reichard Terrasse vor dem Kölner Dom ist Ende der 1930er Jahre entstanden. Im Hintergrund der Uhrenturm des alten Kölner Bahnhofsgebäudes.
Der 2. Weltkrieg
Ab 1939 war Walter Dick Soldat zunächst in Nordafrika und Irak und zum Ende des Krieges im früheren Jugoslawien, Bulgarien und Griechenland (Athen). Ob er im Krieg als offizieller Frontberichterstatter arbeitete oder welche Funktionen er ausübte bzw. an welchen Orten/Fronten er eingesetzt war ist nur teilweise bekannt. Zahlreiche Fotos aus der Kriegszeit, dokumentieren jedoch, dass Walter Dick auch während des Krieges fotografisch tätig war. Seit 1942 wurde er als Unteroffizier geführt. Einige seiner Pressefotos findet man im Bundesarchiv.
Walter Dick als Soldat. Die „Leica“ vor dem Koppelschloss dokumentiert, dass er auch im Krieg weiterhin mit hochwertiger Ausrüstung fotografisch aktiv war.
Am Schulterstück von Walter Dicks Uniform erkennt man, dass er es zumindest bis zum Unteroffizier gebracht hat.
Er trägt jetzt einen kleinen Schnurrbart.
Walter Dick vorne rechts zusammen mit anderen Soldaten auf einem sog. Halbkettenfahrzeug der Wehrmacht.
Der Winkel auf seinem linken Arm weist Dick als Gefreiten aus und wie auf anderen Bildern aus der Kriegszeit hat er die Leica immer dabei.
Auf diesem Foto von Walter Dick ist rechts, mit den Karten unter dem Arm, der Panzergeneral Heinz Guderian zu sehen.
Das Foto bestätigt die Annahme, dass Walter Dick möglicherweise für eine Propagandakompanie fotografisch tätig war.
Hochzeit in Belgrad 1944
Während des Krieges hat Walter Dick geheiratet. Am 16. September 1944 heiratete er in Belgrad Annaliese Zehl, die als sog. Wehrmachtshelferin arbeitete. Sie hatte den Dienstgrad einer Nachrichtenhauptführerin und leitete somit wohl eine Gruppe von sog. Wehrmachtshelferinnen oder Nachrichtenhelferinnen.
Die Hochzeit fand in einem Standesamt in Belgrad statt. Die jugoslawische Hauptstadt war 1941 von deutschen Truppen besetzt worden und wurde im Oktober 1944, also kurz nach der Hochzeit von Walter und Annliese Zahl von den jugoslawischen Partisanen unter Marschall Tito und russischen Truppen befreit.
Das Datum der Anlage des Familienbuchs in Berlin am 26.09.1944, ein halbes Jahr vor Kriegsende zeigt, wie auch der gesamte darin dokumentierte Vorgang, dass die Bürokratie im Dritten Reich auch angesichts von Zerstörung und drohendem Verlust des Krieges immer noch perfekt funktionierte. Da werden Vorgänge angelegt, Erlaubnisscheine und Arztbescheinigungen gesammelt sowie persönliche Erklärungen zu Abstammung incl. Ariernachweis abgegeben.
Soldaten und andere Angehörige der Wehrmacht bedurften zur Eheschließung der Erlaubnis ihrer Vorgesetzten.
Aus dem Erlaubnisschein für Walter Dick geht auch sein Dienstgrad bei der Wehrmacht hervor: „Sonderführer ´Z`"
Sonderführer waren Zivilpersonen ohne militärische Ausbildung, die wegen ihrer speziellen Kenntnisse in die Wehrmacht übernommen wurden.
Sie trugen Wehrmachtsuniform und hatten Kombattantenstatus. Die Buchstaben bezeichneten den Dienstrang, nicht einen Dienstgrad. Der Sonderführer „Z“ war einem Leutnant/Oberleutnant oder Zugführer gleichgestellt.
Der Truppenteil „Heereskriegsberichterzug „F“ war Teil der Propagandakompanie 666, die wiederum der 17. Armee angehörte.
Annaliese Zehl und Walter Dick auf dem Weg zum Standesamt
Walter Dick bei seiner Hochzeit in Belgrad, 14. September 1944
Warum Walter Dick bei der Feier eine Uniform der Waffen-SS trug ist nicht bekannt.
Auf den anderen bekannten Bildern aus dem Krieg trägt er normale Wehrmachtsuniform.
Annaliese Dick, geb. Zehl in der Uniform der sog. Wehrmachthelferinnen
Nach der Hochzeit vor dem Standesamt mit Gästen
Wenn man genau hinsieht, hat der Krieg auch Spuren im Gesicht von Walter Dick hinterlassen.
Der Krieg war für Walter Dick mit seiner Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft zu Ende. Wie er 1944 vom Balkan ins Rheinkand kam und wo er sich den englischen Truppen ergab oder gefangen genommen wurde ist unbekannt.
Der Neuanfang in Köln ab Ende 1945
Im September 1945 begann Walter Dick seine Arbeit in Köln. Schwerpunkt seiner Arbeit war zunächst, teilweise als freier Fotograf, teilweise im Auftrag der Stadtverwaltung, die Dokumentation der Kriegszerstörungen in Köln und im Umland. Gleichzeitig schuf Walter Dick eindrucksvolle Aufnahmen, die die Not der Menschen, vor Allem der Kinder in der völlig zerstörten Stadt zeigten.
Mit der Etablierung von Zeitungen und Illustrierten begann seine Arbeit für die verschiedenen Presseorgane. Walter Dick sah sich dabei nicht allein als Fotograf, sondern, so auch die Berufsbezeichnungen auf seinen Stempeln, Negativtaschen und Briefköpfen, als Bildjournalist. Walter Dick engagierte sich auch in seiner berufständischen Organisation, dem Deutschen Journalisten Verband, den er wohl mitbegründete.
Der Kölner Karneval
Mit der Wiederbelebung des Karnevals ab 1948/49 war Walter Dick mit der Kamera dabei. Die ersten Umzüge der Roten Funken und die ersten Rosenmontags- und Veedelszöch hat er in zahlreichen Bildern festgehalten. Nahezu lückenlos liegen Bilder der Dreigestirne, der Prinzenproklamationen, der Wagenübergaben und der Vorstellungen bim Oberbürgermeister aus der Zeit von 1950 bis Anfang der 60er Jahre vor.
Aber die Prinzenproklamation, Sitzungen, Bälle und Empfänge bedeuteten auch Arbeit. Walter Dick wurde dabei von Kollegen oder auch von Mitarbeitern, die zeitweise bei ihm arbeiteten, fotografiert.
Walter Dick hat auch selbst gerne mitgefeiert, hier mit einem Gläschen Sekt bei der Prinzenproklamation 1958
Nicht nur in der Kriegszeit war Walter Dick bei jungen Damen sehr beliebt,
wie von einem Fotografenkollegen bei der Prinzenproklamation 1958 festgehalten wurde.
Walter Dick und Kollegen bei der Prinzenproklamation 1959.
Er sitzt auf einem Koffer, in dem sich die Akkus für seinen Blitz befinden.
Mangels leistungsfähiger Trockenakkus war Blitzen nur mit Einzelbirnchen oder mit schweren Flüssigakkus mit Bleiplatten möglich.
Noch ein Schnappschuss vom Dreigestirn
Ein großes Projekt Walter Dicks war eine Dokumentation zu großen und kleinen Karnevalsgesellschaften und -vereinen seiner Heimatstadt. Dieses Vorhaben wurde in einem zweibändigen Werk im Jahre 1972 verwirklicht. Hierzu befinden sich tausende meistens für dieses Projekt entstandene Fotos und Negative, Druckvorlagen und-anweisungenvon fast allen damaligen Karnevalsgesellschaften in unserem Bestand.
Zöller, Schwering Fuchs: „Kölner Karneval“ Band 1 und 2, Greven Verlag Köln 1972, Fotos von Walter Dick u.a.
Das Reiterkorps Jan Van Werth, das heute eines der Traditionskorps des Kölner Karnevals ist, wurde natürlich auch in das geplante Projekt einbezogen. Walter Dick hatte zusammen mit der Gesellschaft viel Spass an der Sache und hat sich dabei auch selbst fotografieren lassen. Die Mannen der Gesellschaft in ihren Landsknechtsuniformen trafen sich zusammen mit ihren Frauen in einem urigen Gewölbekeller, um sich von Walter Dick fotografieren zu lassen.
Prost Walter Dick - „op ´ne schöne Fastelovend“
Lange vor der Zeit der Baseballmützen mit Reklame hatte sich Walter Dick
schon seine eigene Reklame ausgedacht.
Wohnen und Arbeiten
Die Wohn- und Arbeitsbedingungen in der Nachkriegszeit waren angesichts von Zehntausenden zerstörter Wohnhäuser sehr schwierig. Die erste Wohnung, die Walter Dick und sein Frau Anneliese bezogen, war eine kleine enge Dachgeschosswohnung, in der er sich auch ein Labor einrichtete.
Sportfotografie
Walter Dick gehörte auch als Sportfotograf zu den Spitzenkönnern seines Berufes. Dabei muss man bedenken, dass es zu seiner Zeit darauf ankam, dass der Fotograf die Situation schon möglichst früh erfasste, um im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. Er hatte ja immer nur eine Chance ein gutes Bild zu bekommen, den anders als heute in Zeiten der digitalen Fotografie konnte er keine schnellen Serien schießen, aus denen dann das Beste ausgesucht wird. Walter Dick hatte so ein „Näschen“ für die Entwicklung einer Situation und so entstanden unzählige tolle Sportfotos.
Fußball Weltmeisterschaft 1962 in Chile
Nach zwei Weltmeisterschaften in Europa, 1954 in der Schweiz, 1958 in Schweden, sollte die nächste WM wieder in Südamerika stattfinden. Chile setzte sich bei der Vergabe gegen Argentinien durch und im chilenischen Spätherbst im Juni 1962 wurde die siebte Fußballweltmeisterschaft durchgeführt.
Damals gab es noch keine weltweiten Fernsehübertragungen, keine Fernsehsatelliten. Live-Rundfunkübertragungen waren nur mit Kurzwelle bei schlechter Qualität möglich, Interviews und Kommentare mussten per Telefon übertragen werden. Daher war die Übermittlung von Fotos per Bildtelegraphie die einzige Möglichkeit, zumindest Fotos recht aktuell zu übertragen.
Walter Dick, dessen besondere Liebe dem Fußball galt, hat bei dieser WM wie auch bei den Championaten 1954 und 1958 gearbeitet. Neben zahlreichen Fotos der verschiedenen Spiele hat er auch im Quartier der deutschen Mannschaft die Spieler getroffen. Dabei entstand auch eine Reihe von Bildern, die ihn selbst zeigen.