Die ersten Flüchtlinge kamen schon während des Krieges nach Köln. Mit dem Näherrücken der Fronten in Ost und West wurden die Kampfgebiete teilweise sehr hastig von der Zivilbevölkerung geräumt. Wenn sie nach Köln kamen, wurde die Wohnungsnot, die durch die Vielzahl der zerstörten Wohnungen schon sehr groß war, noch mehr vergrößert. Dies und die Tatsache, dass es Fremde waren, die „einfach reingesetzt“ wurden, baute schnell Unmut unter den Ansässigen gegen die Flüchtlinge auf. Die Probleme steigerten sich um ein Vielfaches, als nach Kriegsende Millionen von Menschen aus den ehemals deutschen Ostgebieten vertrieben wurden. Es wird geschätzt, dass zwischen neun und elf Millionen Menschen aus den Ostgebieten nach Westdeutschland kamen. Diese Menschen mussten in einem Land, in dem es nach dem Krieg an Allem mangelte, untergebracht und versorgt werden, mit Lebensmitteln, Bekleidung, ärztlicher Versorgung und Arbeit. Das war auch in Köln nicht anders.
Walter Dick hat diese Menschen, die alles verloren hatten sehr einfühlsam mit berührenden Fotos dokumentiert.
Es bleibt gerade vor dem aktuellen Hintergrund der oftmaligen Abwehr von Flüchtlingen aus Asien und Afrika festzuhalten, dass sich die Vorurteile, die Abwehr und Ablehnung und auch die Diskriminierung gegenüber deutschen Flüchtlingen noch lange nach dem Krieg bis in die 60er Jahre gehalten hat. Dies ist heute umso unverständlicher, da es doch Deutsche waren, die die gleiche Sprache (wenn auch nicht den gleichen Dialekt) sprachen und die vor demselben sozio-kulturellen Hintergrund gelebt hatten wie die Ortsansässigen. „Flüchtling“ blieb noch lange Zeit nicht viel mehr als ein Schimpfwort.