Kölner Prominenz bei der Trümmerräumung
Jahr: 1946
Ort: Aachener Straße, Köln
Bildnr. WDA53-179
Da war er noch rank und schlank, der Kölner Theaterchef, Schauspieler , Sänger und spätere Ehrenbürger Willi Millowitsch. Er hat sich mit seinem Ensemble der freiwilligen Trümmerräumung zur Verfügung gestellt. Anders als in vielen Städten gab es in Köln keine Verpflichtung zur Trümmerräumung für alle Bürger. Hier wurde an den Gemeinsinn appelliert unter dem kölschen Motto "Schöppe, schöppe ess jezz Trump!" (übersetzt: "Schaufeln, schaufeln ist jetzt Trumpf!") Mit "Schöpp" (Schaufel) und "Hack" (Kreuzhacke) rückte die Prominenz als Vorbild den Trümmerbergen zu Leibe. Willi Millowitsch, der schon kurz nach Kriegsende auf Aufforderung Konrad Adenauers sein Theater wieder eröffnet hatte, kam mit seinem Ensemble. Rechts neben dem "kölschen Willi" seine Schwester Lucie Millowitsch, hinter ihm im weißen Hemd, alten Kölnern noch wohlbekannt, Franz Schneider und ganz links, mindestens genauso bekannt, Else Scholten, die oft mit rüpelhaften Auftritten als schrullig, knorrige Alte das Kölner Publikum begeisterte.
Ganz ohne materiellen Ansporn ging es dann doch nicht. Wer seine Teilnahme an Entrümmerungsmaßnahmen nachweisen konnte, wurde bei der Vergabe von Wohnraum und anderer kommunaler Leistungen bevorzugt. Und: alte Nazis mussten ran. Sie wurden zu einer bestimmten Anzahl Räumtagen dienstverpflichtet.
Genre: | Kriegszerstörung, Trümmerbeseitigung |
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Personen: | Schauspieler |
Stadt: | Köln |
Zeitraum: | 1945-1949 |