Proteste gegen milde Urteile für Obernazis
Jahr: 1949
Ort: Hans-Böckler-Platz, Köln
Bildnr. WDA204-05
Bei einer Großdemonstration vor dem Gewerkschaftshaus am Westbahnhof wurde gegen ein Urteil des Landgerichts Bielefeld protestiert. Der Kölner Altnazi Richard Schaller, der schon vor 1933 als Schläger der NSDAP aufgefallen war und der nach der Usurpation der Macht durch die Nazis höchste Funktionen in Köln eingenommen hatte, er war zu Kriegsende sogar stellv. Gauleiter des Gaus Köln Aachen, hatte nach Ansicht der Demonstranten mit drei Jahren Haft ein viel zu mildes Urteil erhalten.
Was den Menschen damals noch nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass viele unverständlich milde Urteile der Nachkriegsjustiz gegen Naziverbrecher von Richtern gefällt wurden, die vor 1945 willfährige Diener der Gewaltherrschaft gewesen waren und nun nahtlos weiter "Recht sprechen" durften. Sie alle beriefen sich auf das Legalitätsprinzip, auf die Tasache, dass sie allein auf der Grundlage geltenden Rechts geurteilt hatten. Ihnen war nie in den Sinn gekommen, dass "geltendes Recht" eines Unrechtssystems Grundlage von verbrecherischen Urteilen sein könnte.
Genre: | Nazi-Reste |
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Personen: | Arbeiter |
Stadt: | Köln |
Zeitraum: | 1945-1949 |