Eine Jungfrau ohne Locken 1953
Jahr: 1953
Ort: ubbekannter Ort, Köln
Bildnr.: WDA1546-001
Heinz Meindorf war in der Session 1953 als Henriette die Jungfrau des närrischen Kölner Dreigestirns, Die "Weibspersonen" des närrischen Triumvirates werden in Köln nach alter Tradition von Männern dargestellt. Lediglich in zwei Jahren während der Naziherreschaft wurde gezwungenermaßen mit dieser Tradition gebrochen. Die braunen Machthaber in ihrer Homophobie verlangten in den Jahren 1938 und 1939, dass die Jungfrau des Dreigestirns von einer jungen Frau dargestellt würde. Nach dem Krieg lebte die alte Tradition wieder auf.
Durch die "Zwitterstellung" - weibliche Figur dargestellt durch einen Mann - kam und kommt es immer wieder zu lustigen Situationen, die auch fast jedes Jahr fotografiert veröffentlicht werden.
Wie kommt es zu der Tradition im Kölner Karneval? Die großen Karnevalsgesellschaften allesamt im 19. Jhdt. oder zu Beginn des 20. Jhdts. gegründet waren reine Männergesellschaften. Zur damaligen Zeit galt es nicht als schicklich, dass Frauen aktiv Karneval feierten. Auch wollten die tüchtigen Karnevalsmannen unter sich bleiben. Und so wurden die wenigen Frauengestalten von Männern dargestellt. So übrigens auch die Tanzmariechen. Diese "männliche" Tradition hatten die braunen Machthaber auch abgeschafft und im Gegensatz zur Rückkehr zur männnlichen Jungfrau behielten die Karnevalsoberen die weibliche Marie auch nach dem Kriege bei. Es kam ihnen wohl ansehnlicher vor.
Genre: | Karneval |
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Personen: | Dreigestirn, Karnevalisten |
Stadt: | Köln |
Zeitraum: | 1950 - 1954 |